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Nachrichten aus Baden-Württemberg

Schulgärten im Aufwind - Neuer Bildungsplan und Schulgarteninitiative beflügeln Schulgärten im Land

Erstellt von Christian Puschner | | Baden-Württemberg

Das große Potenzial von Schulgärten und einem naturnahen Schulgelände liegt in der praktischen Umsetzung der auch im neuen Bildungsplan integrierten Leitperspektiven „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (BNE) und „Verbraucherbildung“ (VB) – in diesem Zusammenhang muss den Schulgärten auch im Schulalltag eine größere Bedeutung zuerkannt werden. In einem derartigen Schulumfeld können alle fächerspezifischen, aber auch fächerübergreifenden zentralen Kompetenzen von BNE und VB vermittelt und eingeübt werden und das auch mit nur begrenztem Budget. Somit stellen Gärten einen ganzheitlichen Erfahrungs- und zugleich Lernraum dar, an dem in besonderem Maße Eigenschaften gefordert sind und gefördert werden, die Menschen zukunftsfähig und die Komplexität der Welt im Kleinen begreifbar machen. Auf der Bundestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten am 20.09.2015 in Cottbus wurde diesem enormen Potenzial von Schulgärten Rechnung getragen und der sogenannte „Cottbuser Apell“ verabschiedet, der inzwischen auf Bundes- und Landesebene an alle politischen Entscheidungsträger zur Kenntnisnahme weitergeleitet wurde. Nach dem erfolgreichen Durchlauf vor 2 Jahren geben nun das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg den Startschuss für die 2. Runde der Schulgarteninitiative im Land. Mit der ersten Schulgarteninitiative konnte gezeigt werden, dass damit das Gärtnern an Schulen gefördert werden konnte. Zudem haben sich viele Lehrerinnen und Lehrern vor Ort qualifiziert und wurden durch konkrete Hilfestellungen in ihrer Arbeit unterstützt. Die Resonanz der Schulen und der Lehrerinnen und Lehrer ist enorm - das zeigt sich bereits an den Teilnehmerzahlen für die einführenden Informationsveranstaltungen und Lehrerfortbildungen in den einzelnen Regierungspräsidien. Das Land rechnet mit einer deutlich gesteigerten Teilnahme der Schulen. Auch die Landesarbeitsgemeinschaft Schulgarten unterstützt alle Schulgartenaktivitäten im Land und beteiligt sich bei der Planung und Umsetzung der verschiedenen Aktivitäten. Über die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Schulgarten wurden erneut Anträgen an die Bildungsplankommission als Antwort auf die Veröffentlichung der Anhörungsfassung der neuen Bildungspläne formuliert, Schulgärten noch stärker in den Fokus zu rücken.

 

Schulgartenarbeit am Eckenberg Gymnasium und Landesschulzentrum für Umwelterziehung Adelsheim

Unser Garten entstand über Jahre hinweg, angetrieben durch das enorme Engagement von Herrn Johann Müller. Dieser heute vielgestaltige Lernort entwickelt sich, durch das stetige Einbeziehen von Schulklassen und Lehrerfortbildungen, kontinuierlich weiter. Die abwechslungsreiche Gestaltung des Geländes und erlaubt eine vielfältige Einbindung in Schulalltag und Lehre. Die Nutzung des Gartens ist vielfältig. Er stellt einen gern besuchten Aufenthaltsraum während der Pausen und der Freistunden für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrerinnen und Lehrer bereit. Er ist auch für die Öffentlichkeit jederzeit zugänglich und kann bei einem Spaziergang im Wald gern besichtigt werden. Die Organisation und Betreuung liegt bei Frau Anette Roth und Herrn Christian Puschner, die seit einigen Jahren die Schulgartenarbeit organisieren. Zudem betreuen sie jeweils mit ihrer Schulgarten-AG den Garten. Unterstützung erhalten sie durch den Gartenhelfer Herr Beim. Die unterrichtliche Einbindung ist im Curriculum der Biologie verankert - vor allem in der Klassenstufe 5/6 zum Thema „Pflanzenfamilien“ und im Schulgartenmodul der Klassenstufe 7/8. Zudem übernehmen regelmäßig Klassen, die eine thematische Schülerunterrichtswoche am LSZU durchführen, Tätigkeiten im Garten. Jährlich werden mehrtägige Lehrerfortbildungen rund um den Schulgarten angeboten. Die Nachfrage nach Fortbildungen steigt mit der zunehmenden Anzahl an Schulgärten und der Übernahme bestehender Gärten durch junge Lehrerinnen und Lehrer. Darüber hinaus hält der Garten Materialien für die Dekoration bei Fortbildungen und Tagungen vor. Auch die Schulküche des Eckenberg Gymnasium nutzt frische Kräuter und Beerenobst. Durch das Angebot im Ferienprogramm der Gemeinde wird der Garten auch für Kinder anderer Schulen zur Verfügung gestellt. Das Eckenberg-Gymnasium hat sich bereits beim Start der 1. Schulgarteninitiative im Schuljahr 2013/14 frühzeitig für eine Teilnahme entschieden. Mit der offiziellen Bewerbung musste eine ausführliche Dokumentation der Schulgartenarbeit vor Ort eingereicht werden. Bei einem Kommissionsbesuch im Juni 2014 wurden Garten und Konzeption vorgestellt. Dabei waren auch die Schülerinnen und Schüler der Schulgarten-AG aktiv beteiligt. Als Ergebnis wurde die Adelsheimer Schulgartenarbeit als hervorragend beurteilt und mit einem Geldpreis, einer Urkunde und einer Plakette ausgezeichnet - damit erfolgte die Auszeichnung als Leuchtturmschule für Schulgartenarbeit.