Workshop 1

Schulgärten im Rhythmus der Natur: Saisonale Vielfalt das ganze Jahr erleben 

Leena Bröll & Aline Haustein, TU Chemnitz, Zentrum für Lehr*innenbildung und Bildungsforschung

Erdbeeren im Winter und Tomaten zu jeder Jahreszeit? Die Obst- und Gemüseabteilung im Supermarkt vermittelt den Eindruck, dass sowohl Obst als auch Gemüse immer Saison haben und ständig verfügbar sind. Im Kontext einer nachhaltigen Ernährung spielen die Begriffe REGIONAL und SAISONAL eine große Rolle. Hier möchten wir ansetzen und ein Konzept für die ganzjährige Nutzung des Schulgartens vorstellen. Wir wollen zum Beispiel erarbeiten und diskutieren, welche Sorten auch in den kühleren Monaten aufs Beet gebracht werden können oder welche Tätigkeiten im Winter sinnvoll sind. 

Workshop 2

Kistengärten – Kleine Gärten mit großer Wirkung! 

Anja Burtscher-Marte, Projektleiterin von „Gartatuatguat“, Preisträgerin des Sonja-Bernadotte-Preises 2024

Mit einer tragbaren Kiste werden die Kinder zu Gärtner:innen: Ob Naschkisten, Bienenkisten, Kräuterkisten oder eine Wilde Kiste als Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt – sie alle ermöglichen Gartenerfahrung sowie eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit der Natur und ihren Kreisläufen. Die Idee des Kistengartens wird von der Kinder- und Schulgarteninitiative „Garta tuat guat“ in Vorarlberg / Österreich mit dem Projekt „Mi Kischta Gärtle“ bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt und richtet sich gleichermaßen an Begleitpersonen mit weniger oder mehr Gartenerfahrung, an Akteur:innen, denen möglicherweise wenig Platz, versiegelte Flächen und wenig Budget für Kinder- und Schulgartenarbeit zur Verfügung steht.

Anja Burtscher-Marte, Projektleiterin von „Garta tuat guat“ zeigt im Workshop, was ein Kistengarten alles kann: „Vom Bau der Kiste über Praxistipps zur Bepflanzung, Pflanzenauswahl und Pflege – wir lassen Kistengärten entstehen und widmen uns den Möglichkeiten der kindgerechten Verarbeitung der Ernte.“ Wie Kistengärten in die Bildungsarbeit von Elementar-, Primar- und Sekundarstufe einbezogen werden können, zeigt die Referentin anhand eines bunten Potpourris aus verschiedenen Projekten rund um den Kistengarten.

Workshop 3

Auf den Kompost oder auf den Teller?

Svenja Baumgartinger, PH Weingarten

Im Schulgarten wird das unterschiedlichste Gemüse angebaut und verkostet. Mit dem angebauten und geernteten Gemüse direkt im Garten verschiedene Gerichte zu kochen, wird seltener in den Unterricht integriert. Dabei wandert vieles Essbares vom Beet auch direkt auf den Kompost - wer verarbeitet schon die Blätter der Roten Beete? Wie kann davon mehr auf den Tellern landen? Wir probieren verschiedene Teile von verschiedenem Gemüse, was im Alltäglichen nicht verwendet wird und meist auf dem Kompost landet! Bei diesem praktisch orientierten Workshop werden wir kreative Ideen ausprobieren, um Gemüse zu kleinen Gerichten zu verarbeiten, hier landet auch mal etwas Ungewöhnliches im Topf. Auch werden Anregungen gegeben, wie mit einfachen Mitteln im Schulgarten kleine Gerichte direkt zubereitet werden können. Kochen am Feuer oder auf einer einfachen Herdplatte – wir schauen, wie das Kochen im Schulgarten umgesetzt werden kann.

Dieser Workshop möchte dazu inspirieren, mehr mit Schüler:innen mit einfachen Bedingungen zu kochen. Gesunde Ernährung, Ernährung der Weltbevölkerung und Lebensmittelverschwendung sind die Hauptthemengebiete, die im Unterricht daran angeknüpft werden können.

Workshop 4

Bunte Gemüsevielfalt genießen, verstehen, zubereiten

Lissy Jäkel, Leiterin des Ökogartens der PH Heidelberg

Frischer geht es nicht: Das Zubereiten von Nahrung mit selbst geernteten Zutaten ist ein Privileg von aktiven Gärtnerinnen und Gärtnern. Man kann Farben (Flavone, Anthocyane, Carotinoide, Chlorophylle) und Vitamine kombinieren, die Aromen würziger Gartenprodukte (von Allicin bis zu Thymol oder Glutamat) genießen, jahreszeitlich passend und also ökologisch sinnvoll schlemmen. Nährstoffe und Wirkstoffe kann man biochemisch nachweisen, manche aber auch schmecken oder sehen. Die Palette der Möglichkeiten im Schulgarten reicht von Tee, Quark, Broten und Wraps, Salaten, Obst über variable Sommerrollen bis zur Suppe aus der Outdoorküche. So werden im Schulgarten Lernerfahrungen mit kulinarischen Genüssen gekoppelt – ganz im Sinne nachhaltigen Lernens. Wir verknüpfen Biochemie mit Gesundheitsbildung und Sinnesphysiologie – unter Nutzung von lebenden Pflanzen.

Workshop 5

Green Spoons: Wie beeinflusst unsere Ernährung den Boden, das Wasser und das Klima?

Anika Meister & Claudia Nathanson

Im Projekt Green Spoons entwickeln wir Lehrmaterialien für Jugendliche zum Thema Ernährung & Biodiversität. Unsere Inhalte sind kostenfrei und können in der Schule ebenso wie im außerschulischen Kontext eingesetzt werden – im Schulgarten, Stadtviertel, Wald oder in der Küche. 

Das Projekt verfolgt den Blended-Learning-Ansatz, d. h. die Verknüpfung von digitalen und analogen Medien. Jugendliche können auf der Projektwebseite über ihr Smartphone oder Schul-Tablet Informationen abrufen und basierend darauf in der realen Welt experimentieren und forschen. Neben Experimenten mit Boden und Wasser bieten wir außerdem moderne digitale Methoden wie Podcast-Folgen, Videos, und Quizze für das vertiefende Lernen an. 

Einige unserer Themen sind: Welche Funktionen hat der Boden? Haben Hülsenfrüchte das Potenzial die Welt zu retten? Wem gehört der Boden in Deutschland? Wie viel Wasser steckt in unserem Essen? Was ist eigentlich „Biodiversität“? Warum ist Sortenvielfalt wichtig?

Wie und wovon wir uns ernähren hat nicht nur Auswirkungen auf unsere Gesundheit, sondern auch auf den Boden, das Klima und die biologische Vielfalt an Land und unter Wasser. Wir möchten junge Menschen zu lösungsorientiertem, zukunftsfähigen Denken animieren und sie befähigen, verantwortungsvolle und nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen.

Einzelne Experimente und Methoden sind auch mit jüngeren Kindern einsetzbar, darunter einige Experimente mit Boden oder die Anlage eines Bodenmuseums. Alles ist so aufbereitet, dass wenig Aufwand für Lehrpersonen entsteht und die Themen curricular in den Lehrplan integrierbar sind. 

In dem Workshop werden Inhalte, Experimente und Methoden aus den Lehreinheiten vorgestellt und selbst ausprobiert. Außerdem erkunden wir die Webseite und präsentieren die verschiedenen Lehrmaterialien.

Neugierig geworden? Schauen Sie auf unserer Webseite vorbei und lassen Sie sich inspirieren: https://greenspoons.slowfood.de/ Die Inhalte auf den Themenseiten sind auch ohne das Lehrmaterial aussagekräftig. Einzelne Experimente oder Aufgaben können herausgepickt und mit einzelnen Kindern oder kleineren Gruppen durchgeführt werden. Möglich ist auch, mehrere Themeneinheiten hintereinander in einer Themenwoche zu behandeln. 

Workshop 6

Tierhaltung im Schulgarten – Potenziale und Herausforderungen 

Christian Puschner, LSZU Adelsheim

Der Wunsch, Kindern und Jugendlichen Tierkontakt zu ermöglichen und die Tierhaltung stärker zu etablieren, ist an den Schulen angekommen. Aus der Haltung von unterschiedlichen Tieren im Schulgarten oder auf dem Schulgelände ergeben sich zahlreiche Potenziale für die Gestaltung eines handlungsorientierten Unterrichts über die eigentliche Schulgartenarbeit hinaus. Zudem werden die Verantwortungsübernahme und die sozioemotionale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler stärker in den Fokus genommen. An ausgewählten Beispielen – Honigbiene, Hühner, Schafen und Ziegen – werden die notwendigen Rahmenbedingungen, das Rechtliche sowie die Kosten genauer betrachtet. Darüber hinaus werden Möglichkeiten unterrichtlicher Einbindung beispielhaft diskutiert. Ein Exkurs zur Indoorhaltung schließt den Workshop ab. Es bleibt genug Zeit für den Erfahrungsaustausch und für Fragen rund um das Thema.

Workshop 7

Das Slow Mobil Karlsruhe – Koch- und Genussereignisse für Grundschulen

Ronny Holzmüller, Mitglied im Kochteam und im Vorstand von Junior Slow Karlsruhe e.V.

Der Workshop stellt die Arbeit und das Konzept des Slow Mobil Karlsruhe vor, einem zur Kinder-Kochküche umgebauten Bauwagen – ganz authentisch im und am Slow Mobil. Damit wird seit 2012 mit Schüler:innen an Karlsruher Grundschulen geschnippelt, gekocht, gegessen und gelernt: Wann gibt es frische Erdbeeren? Wie schält man eine knubbelige Kartoffel? Wie bereite ich Gemüse aus dem Schulgarten zu? Während des Workshops erleben wir die Geschmacks- und Sortenvielfalt regionaler Lebensmittel und bereiten eine Kleinigkeit zu.

Das Slow Mobil Karlsruhe ist ein Projekt des Vereins Junior Slow Karlsruhe e. V. und wird ehrenamtlich betrieben. Wir wollen Kindern Koch- und Esskultur schmackhaft machen. Dazu haben wir einen Bauwagen zur Küche und einer Tafel mit Essplätzen umbauen lassen, der auf Schulhöfe und zu Kitas rollt. Bis zu acht Kinder können jeweils darin gemeinsam aus frischen Zutaten ihre Mahlzeit zubereiten und genießen, betreut von zwei kundigen Erwachsenen des Slow Mobil-Teams.

Workshop 8

Die große „Ungewaschenes-Obst“-Frage: Sicherheitsregeln im Schulgarten 

András Halbritter, Ludovika-Universität Budapest, Ungarische Stiftung für Schulgärten

Die Schaffung von Sicherheit an externen Standorten stellt eine größere Herausforderung dar als in Gebäuden, kann jedoch von jeder Lehrkraft, insbesondere von einem Lehrer:innen-Team, gemeistert werden. Neben den in den jeweiligen Ländern geltenden Gesetzen, die die Sicherheit bei der Schulgartenarbeit nicht im Detail regeln, sind die grundlegenden Prinzipien und bewährten Praktiken universell anwendbar, da auch die Risiken ähnlich sind.

Im Rahmen des Workshops haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, eine Checkliste zu erproben. Zudem lernen die Teilnehmenden Regelkarten kennen, da wir die Kinder nur dann vor Unfällen schützen können, wenn wir sie aktiv einbeziehen. Darüber hinaus erfahren sie, wie der Grundsatz „Aus dem Garten auf den Teller“ in einem Schulgarten umgesetzt werden kann.